Die Neuzeit bis 1900


Im Allgemeinen wird der Beginn der Neuzeit im Zeitraum der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gesehen. Orientierungspunkte hierbei waren die Erfindung des Buchdrucks und die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. 


Durch den Buchdruck gab es nun die Möglichkeit, Schriften in größerer Auflage schneller herzustellen und zu verbreiten. Aus dieser Zeit ist nun auch mehr über unseren Ort zu erfahren, da in den Archiven nicht nur Urkunden, sondern auch allgemeines Schriftgut und Amtsbücher, so genannte Sal- und Kopialbücher der landgräflichen Ämter sowie der Klöster vorhanden sind. Auch unsere örtliche Kirchengemeinde ist teilweise noch im Besitz der alten „Kastenrechnungen“ aus dem 16. Jahrhundert.


Wir wollen hier die Zeitspanne von Mitte des 15. bis Ende des 18. Jahrhunderts ansprechen. Dies allerdings nur in Kurzform. Für ausführliche Informationen und Details hierzu verweisen wir auf unser Buch zu diesem Thema. Auf 100 Seiten enthält u. a. neben einem Güterverzeichnis des Amtes Stornfels aus dem Jahre 1579 auch die Schadenslisten des Amtes Stornfels aus den 30-jährigen Krieg mit den Dörfern Borsdorf, Ober- u. Unter-Widdersheim, Stornfels, Ulfa und der Siedlung Hausen. Es kann zum Preis von 10,- €, plus Versandkosten, über unsere E-Mailadresse bestellt oder auch direkt abgeholt werden. Nachstehend nun einige Kurzinformationen.

1450: Mit dem Tode von Graf Johann II. von Ziegenhain und Nidda fielen auch die Güter in Ulfa, Stornfels an den hessischen Landgrafen. Die Güter erhielt dann Ulrich von Schlüchter, genannt Katzenbiß, als erbliches Lehen.

1466: In Ulfa gab es nur 21 verheiratete Männer und drei Witwen. Hinzu kammen noch die Kinder und unverheirateten Burschen und Mädchen. Insgesamt könnten es etwa 80 bis 90 Personen gewesen sein.

1496: Das Dorf wurde wegen seiner Armut von Abgaben und Diensten befreit, musste dafür aber jährlich 50 Gulden zahlen.

1528: Der Solmser Graf beabsichtigte das Amt Stornfels zu kaufen, was aber 1530 in einer Pfandschaft endete.

1565: In Stornfels wurde eine erste Kirche gebaut. Es war eine Holzkirche, die später als Kapelle bezeichnet wurde. Die Ausgaben für den Bau sind in der Kastenrechnung 1565 aufgeführt.

1570: Der Hühner-Vogt führte in seiner Abgabenliste 102 Ulfaer Namen auf, die jeweils jährlich zwei Hühner abgeben mussten.

1577: Gabriel Heckmann erstellte für das Amt Stornfels ein Salbuch mit allen landgräflichen „Gerechtigkeiten und Gefällen“.

1583: Das „Catzenbeiß´sche Lehen“ fiel an den Landgrafen zurück, da der letzte Berechtigte gestorben war.

1621: Ulfa wurde erstmals im 30-jährigen Krieg überfallen und geplündert. Dabei wurde auch der silberne Abendmahlskelch geraubt. In den Folgejahren kam es hier immer wieder zu ähnlichen Vorfällen.

1622: Plündernde Soldaten richteten in Ulfa einen Schaden in Höhe von 4.787 Reichstaler an. Männer und Frauen wurden gefoltert und ermordet.

1635: In diesem Jahr wurden die Kirchenbücher von den Soldaten verbrannt.

1640: Im September, vor allem am 17. wüteten die „Kayserlichen und Bayerischen Truppen“ hier und brachten in Ulfa 30 Menschen um, darunter 22 Frauen und Kinder. In Stornfels waren es 10 Personen.

1665: In diesem Jahr kaufte Oberforstmeister Jost Rau von Holtzhausen das „Catzenbiß´sche Gut“. Er hatte landgräfliche Schuldverschreibungen geerbt und dafür die Ulfaer Güter eingetauscht.

1671: In Ulfa am Radberg wurde ein dreifacher Mörder aufs Rad gelegt, d. h. er wurde durch Rädern zu Tode gebracht. Hierzu haben wir einen gesonderten ausführlichen Bericht geschrieben und auch am Radberg eine Hinweistafel angebracht.

1680: Am 29. Febr. wurde Oberforstmeister Jost Rau „ohne Predigt in der Nacht“ beigesetzt. Die Familie hatte eine gemauerte Begräbnisstätte, die erst 1880 entfernt wurde.

1692: Am 8. Sept. 1692 bebte die Erde hier wohl stark. Leider ist dazu nur wenig niedergeschrieben worden, doch steht im Kirchenbuch, dass der damalige Pfarrer Bindewald im Jahr 1692 das Pfarrhaus vor dem Beben hatte neu aufbauen lassen: „daß dießes neue Pfarrhaus fast eine halbe Vierthel Stund lang so mercklich und empflindlich sich beweget,. Im Dezember gleichen Jahres gab es dann einen gewaltigen Starkregen.

1694: Stornfels bekam in diesem Jahr erstmals eine eigene Schule. Zunächst unterrichtete der Lehrer in seiner Wohnung.


Aus der Zeit des 18. Jahrhunderts liegen uns bisher nur wenige Informationen vor. Bekannt ist ein Bericht aus dem siebenjährigen Krieg (1756-1763), wobei Ulfa aber wohl nicht direkt davon betroffen war. Trotzdem herrschte große Not und die Gemeinde Ulfa war gezwungen, sich Geld bei Niddaer Privatpersonen zu leihen, wofür sie den Gemeindewald verpfänden musste. Von 1792 an begannen die Napoleonischen Kriege, mit welchen Napoleon die Ideen der Französischen Revolution in Europa durchsetzen wollte und damit gewaltige Veränderungen in Europa einleitete.